Für Jung ist der Traum eine spontane Selbstdarstellung der aktuellen Lage des Unbewussten in symbolischer Ausdrucksform.
Jung betrachtet die Träume nicht wie Freud nur als eine Erklärung, die aufzeigt, woher psychische Problem kommen. Für ihn habe sie auch ein finale Funktion und stellen dar, wohin die Entwicklung tendiert. Er deutet sie vorzugsweise im Zusammenhang mit der ganzen Traumserie, in der sie stehen.
Sie könne zwei verschiedene Schichten entstammen: dem persönlichen oder dem kollektiven Unbewusste. Das persönliche Unbewusste ist für Jung das, was Freud unter dem Unbewussten versteht.
Darunter liegt das kollektive Unbewusste: Dessen Inhalte, die Archetypen oder urtümlichen Bilder, gehöre nicht dem einzelnen Individuum, sondern einer ganzen Gruppe oder einem ganzen Volk, einige sogar der ganzen Menschheit (Jung 1948 b, §589). Sie stammen aus angeborenen Instinkten und ererbten Vorstellungsmöglichkeiten. Sie sind der Niederschlag der Erfahrungen unserer Ahnen. Dies ist nun die Schicht, aus der die Schamanenträume stammen. Wir werden sehen, was davon der ganzen Menschheit somit auch uns gehört.
Die Psyche hat wie der Körper ein Selbstregulierungssystem. Wenn zuviel Salz im Gewebe ist, regiert der Körper mit Durst, damit das Gleichgewicht wieder hergestellt wird. Die Träume sind nun die Regulatoren des psychischen Gleichgewichts. Sie bringen all das Material bei, das von der bewussten Einstellung nicht zugelassen, vergessen oder übersehen wurde, und kompensiert damit eine Einseitigkeit.