Dienstag, 9. Februar 2010

Schamanismus und Traum - Einleitung (2)

Ein zweiter Grund für den Verlust der Wurzeln liegt darin, dass wir entweder im Fortschrittsglauben oder in religiöser Verblendung meinen, auf schamanische Kulturen Stammesgesellschaften herabsehen zu können. Das ist eine verächtliche Haltung auch gegenüber unseren eigenen archaischen Schichten.


Es zeigt sich daran, dass viele Autoren für diese Völker den Ausdruck >>die Primitiven<< verwendeten, was bei uns ein Schimpfwort ist.

Diesen Ausdruck möchte ich in dieser Arbeit ersetzten durch >> die indigenen<< oder >>archaische Gesellschaften>>. Wir haben nämlich nur einzelne Hirn-Areale höher entwickelt und dafür andere regenerieren lassen. Diese wiederum sind bei archaischen Völkern und deren Schamanen hoch entwickelt. In gewisser Weise sind daher wir selbst die Primitiven.

Ein dritter Grund für den Verlust unserer Wurzeln ist unsere Art, mit der Natur umzugehen. Damit ist nicht nur das äußere Umfeld gemeint, sondern auch die eigene Natur. Oft überfahren wir beides auf grobe Weise und sind dabei wieder selber die Primitiven. Schamanen hingegen sind eng mit der inneren und äußeren Natur verbunden und ziehen ihre Kräfte aus ihr, wobei sie zwischen beiden Aspekten keine Unterscheidung machen.

Wenn hier von einer Grenze überhaupt gesprochen werden kann so ist sie fließend.


Dieses Buch will nicht von dem Neo-Schamanismus berichten, den Michael Harner in seiner Schamanenschulen in unserer Kultur transferiert hat. Es soll zeigen, wie der ursprüngliche, Jahrtausend alte Schamanismus archaischer Völker mit den Träumen umging und umgeht und was wir, abgesehen von Herners Praktiken, für uns daraus ziehen könne.